Kais ultimatives Mobilfunk-Lexikon, "P"

Pager
Handys für Arme und Kinder...
"Pager" beschreibt grob gesagt all diejenigen Mobilfunknetze, die Informationen nicht in Form gesprochener Sprache, sondern als numerische oder alphanumerische Datenmitteilungen übermitteln (ähnlich der SMS im GSM-System): SCALL, QUIX, ERMES, TELMI, ...
PBX
"Private Branch Exchange"; firmeneigene und -interne Telekommunikationsanlage, siehe auch CN
PHS
"Personal Handyphone System"; ein Standard für digitale Schnurlostelefonie, ähnlich wie DECT -nur schlechter: PHS kann weniger Teilnehmer versorgen, hat lange Handover-Zeiten, benötigt aufwendigere Funknetzplanungen und ist inkompatibel zu GSM.
Warum ausgerechnet die normalerweise fortschrittsfanatischen Japaner trotzdem auf dieses System setzen, wissen wohl auch nur sie...
PCM
"Pulse Code Modulation"; das schon 1938 (! --man bedenke: Der Transistor wurde erst 1948 erfunden!) patentierte Verfahren, durch kontinuierliche Abtastung und Quantisierung ein analoges (Sprach-)Signal digital zu übertragen.
Heutzutage wird im Telefonbereich typischerweise PCM30 verwendet, d.h.: 30 Sprachkanäle werden auf einer "Standard"-Leitung von 2Mbps Übertragungskapazität transportiert.
PCN
"Personal Communication Network"; wieder so eine absolut unnötige Abkürzung für etwas, was schon längst einen Namen hatte, nämlich DCS1800
Allerdings ist die grundlegende Idee, die hinter PCN steckt, etwas größer: War GSM von seiner ursprünglichen Philosophie her ein Standard für die Realisierung eines internationalen Mobilfunknetzes, so denkt PCN eher in die Richtung vieler kompatibler, miteinander gekoppelter Mobilfunknetze, in die z.B. auch DECT-Netze und Satellitentelefone miteinbezogen werden können und sich nicht nur auf die Sprachdienste beschränkt. GSM sieht sozusagen primär die "paar Millionen Mobilfunker", PCN den zukünftigen Massenmarkt aller mobilen Telekommunikationsdienste.
Wenn man so will, ist GSM eine "Top-Down"-Sichtweise des Mobilfunkmarktes, während PCN eine "Bottom-Up"-Betrachtungsweise darstellt: Durch die Realisierung eines automatischen regionalen Roamings zwischen lokalen Netzen soll sich ein großes Netz herausbilden. (Soviel zur Idee; daß zumindest hier in Deutschland an Mobilfunkbetreiber nur dann Linzenzen vergeben werden, wenn sie sich verpflichten, ganz D zu versorgen, steht auf einem anderen Blatt...)
PDH
"Plesiochrone Digitale Hierarchie"; (plesiochron = "fast synchron") ein Übertragungskonzept für gemultiplexte Signale: Will man mehrere digitale Signale in einem gemeinsamen Kanal per Zeitmultiplex übertragen, so stellt sich in der Praxis das Problem, daß die Signalquellen leichte Gangunterschiede aufweisen. Bei der PDH wird dies durch das Einfügen von Stopfbits ausgeglichen.
PDH verwaltet Telefonverkehr hierarchisch: Die kleinste Einheit ist (in Europa!) eine 2Mbps-Leitung, darüber folgt eine 8,25Mbps-Kategorie, dann 33,6Mbps und schließch 136Mbps-Einheiten.
PDH wird zunehmend durch SDH ersetzt.
Phase1, Phase2, Phase2+, ...
Der GSM-Standard wurde von der ETSI in weiser Voraussicht in einer "Baukastenprinzip"-geeigneten Form entwickelt, mit relativ einfach erweiterbaren Schnittstellen. Dazu wurde die Entwicklung der GSM-Netze in Entwicklungsphasen aufgeteilt. Die erste (und z.Z. noch immer aktuelle) Phase1 beschränkt sich dabei auf die Übertragung von Sprache, transparenter Daten, Faxen und einigen Zusatzdiensten wie Rufweiterleitungen, Roaming und Kurznachrichten.
Phase2 beschäftigt sich mit erweiterten Diensten wie Konferenzschaltungen, Mehrfachnummern, Rufnummernübermittlung, geschlossene Benutzergruppen, Gesprächsweitergabe, Anklopfen, Parken, Makeln, Gebührenanzeige, Zugang/Roaming zu anderen Netzen (DECT <-> GSM <-> DCS1800 <-> INMARSAT), Half-Rate-Gesprächen, die Einführung von Mikrozellen, verbesserte Handover-Methoden, persönliche Rufnummern, Münzfunktelefonen, Kompensation des Dopplereffekts,...
Auf die Phase3 hat man zwischenzeitlich ganz verzichtet; an ihre Stelle tritt eine "Phase2+", die keinen großen Sprung mehr zu den früheren Versionen darstellt, sondern eher eine Migration. Hierzu wurde auch festgelegt, daß die zukünftigen Verbesserungen nach Phase2 abwärtskompatibel zu den Vorgängerversionen sein sollen (da hätte man eigentlich auch schon früher daraufkommen können...)
Eine Kurzübersicht findet man bspw. hier
PIN
"Personal identification number"; eine vier- bis achtstellige Nummer, mit der sich der Benutzer beim Einschalten des Handys legitimieren muß. Die PIN ist trotzdem Bestandteil der SIM-Karte, nicht des Gerätes (wie etwa die IMEI-Nummer.
Wer total vertrottelt dreimal hintereinander seine PIN falsch eingibt, erreicht, daß seine SIM-Karte gesperrt wird (dann hilft nur der weiter).
PLMN
"Public Land Mobile Network"; terrestrische Mobilfunknetze, in Deutschland z.B. das C, D1, D2 und E-Netz.
POCSAG
"Post Office Standardization Advisory Group"; ein Datenübertragungsformat, das von nahezu allen derzeit im Einsatz befindlichen Pagernetzen für alpha-numerische Nachrichten verwendet wird.
Das genaue POCSAG-Datenformat gibt's
hier und nochmals in etwas anderer Form auf Brad Dyes Homepage.
POTS
"Plain Old Telephone Service"; der uralte, reine Telefoniedienst
Prepaid
"vorbezahlte" SIM-Karten: Ähnlich wie die altbekannte Telefonkarte, die man am Postschalter kaufen kann, um mit dem darauf befindlichen Guthaben dann später in der Telefonzelle nicht die Groschenkrise zu bekommen, gibt es zwischenzeitlich auch für den Mobilfunkbereich solche Guthabenkarten. Der Kunde hat also kein Abbuchungsverfahren der Gebühren über sein Girokonto, sondern vertelefoniert einfach Geld, das er vorher schon auf diese Karte geladen hatte. Im Gegensatz zu den o.g. Telefonkarten sind diese übrigens wiederaufladbar.
Preselection number
Eine beim jeweiligen Anschlußnetzbetreiber festeingestellte Zuordnung, über welche Telefongesellschaft Ferngespräche geroutet und damit abgerechnet werden sollen, siehe auch Verbindungsnetzbetreiberkennzahl
Provider
Firmen, die als Mittler zwischen Endkunde einerseits und Netzbetreiber andererseits auftreten: Sie vermarkten das Netz der Betreiberfirma, in dem sie standardisierte Tarifangebote für den "kleinen Mann" schnüren.
Der Kunde schließt seinen Vertrag mit dem Provider ab, der ihn (hoffentlich..) bei Problemen und Fragen betreut und die Gesprächsgebühren abrechnet; der Netzbetreiber kümmert sich dagegen nur um die technischen Aspekte des Netzes und tritt zum Kunden hin ansonsten gar nicht in Erscheinung.

(Verkompliziert wird die Sache dadurch, daß der Netzbetreiber manchmal auch als Provider auftritt -klassisches Beispiel: Die Deutsche Telekom, die ihr eigenes Netz auch in eigener Sache an den Endkunden vertreibt.)

Adressen deutscher Mobilfunkprovider (und -betreiber)
PSTN
"Public Switched Telephone Network"; wer im Deutschen bei der Abkürzung spontan an "Postnetz" denkt, liegt damit gar nicht schlecht: Der Begriff meint einfach ein herkömmliches, öffentliches Telefon(fest-)netz.
PUK
"Personal unblocking key"; eine achtstellige Nummer, die als Notschlüssel dazu benutzt werden kann, das Handy nach Sperren durch wiederholte Falscheingabe der PIN wieder freizuschalten.


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Kai Rohrbacher kairo@maya.inka.de
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