Mobilfunk für blutige Anfänger


Dein allererstes Gespäch

"Da, probier doch mal aus!"
Klatsch! Und schon hat man so ein komisches Ding in der Hand, im Aussehen irgendwo eine Kreuzung zwischen einem überdimensionalen Radiergummi, Klein-Rüdigers Gameboy und Gabis blödem Taschenrechner, den man noch nie kapiert hat...
Klar, das Ding ist zum Telefonieren gut (nein, nicht Gabis Taschenrechner!...) -kennt man doch alles aus der Werbung. Und wenn die TV-Tussi (Typ: blond, blauäugig und auch sonst scheinen alle Klischees zu stimmen) mit dem Teil umgehen kann, dann kann es wohl wirklich nicht so schwer sein.

"Und wen soll ich anrufen?"
Kallis erstaunter Gesichtsausdruck macht einem unmißverständlich klar, daß das eine ziemlich blöde Frage war -hat man sich doch glatt geoutet, daß man offensichtlich (noch) niemanden kennt, den man abends um 9h vom Stammtisch aus anrufen könnte.

"Ruf' doch einfach mal zu Hause an!"
Keine schlechte Idee! Warum denn Gabi nicht einfach kurz Bescheid geben, daß es noch zwei Bierchen länger dauert? Also los: 5,5,5,3,7,8,5 -und wie nehm ich jetzt den verd****** Hörer ab, wo ich ihn doch schon in der Hand habe? Und warum grinst Kalli so blöd?

"Du mußt die Hörertaste drücken."
Logisch, hätte ich auch selber draufkommen können. So, RUFAUFBAU, na wer sagt's denn! "Diese Rufnummer ist zur Zeit nicht vergeben!" Und was soll das jetzt? Hab' ich meine letzte Telefonrechnung nicht gezahlt oder was?

"In den Mobilfunknetzen mußt Du die Vorwahl mitwählen!"
Ah ja, muß man auch wissen; [Kalli, Du alter Sack büßt mir das noch!]... ...also noch mal: 0,2,2,1,5,5,5,3,7,8,6 -Mist! Wie krieg ich jetzt die letzte Ziffer korrigiert?

"Drück einfach kurz auf die Clear-Taste."
Okay, jetzt aber! Grüß Dich Gabi! Du, ich wollte Dir nur sagen, daß es bei mir noch ein bißchen dauert, Kalli hat mich noch zu einem Bier eingeladen! Hähä, das hat er nun davon...

"Jetzt mußt Du noch auflegen!"
Ich bin ja nicht doof, vollkommen klar, daß das mit der zweiten Hörertaste geht, aber ein bißchen zappeln lasse ich Kalli noch -sind ja seine Telefongebühren...


Mobiltelefonie in Deutschland -eine kurze Einführung

Noch vor wenigen Jahren wäre dieses Dokument überflüssig gewesen: Wer sich damals in Deutschland ein Mobiltelefon zulegen wollte, hatte weder bei den Netzanbietern, noch den Diensteanbietern und Geräten eine große Auswahl. Meistens war der Grund für den Kauf eines Mobiltelefons zudem rein geschäftlich bedingt, was die Kostenfrage zweitrangig machte.

Seit 1993 beginnt sich diese Situation dagegen rasant zu wandeln: Nationale Konkurrenz unter den Netzbetreibern und Diensteanbietern, sowie die weltweit einsetzende Massenproduktion der Geräte führt zunehmend dazu, daß die Preise auch für Privatpersonen interessant werden; das "Handy" wird zum Massenprodukt (Mitte 1995 benutzten in Deutschland ca. 2,5 Millionen Menschen ein Mobiltelefon; Anfang 1997 hatte sich diese Zahl bereits verdoppelt und für das Jahr 2000 wird bereits mit 10 Millionen Mobilfunkteilnehmern gerechnet!).

Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, daß der Markt zunehmend unübersichtlicher wird. Als Neueinsteiger in die Materie wird man zudem mit unverständlichem "Fachchinesisch" konfrontiert und verliert ob der angepriesenen technischen Details und Marketing-Offensiven oftmals noch den letzten Rest an Überblick.

Ziel dieses Dokuments ist es deshalb, einen allerersten kleinen darzustellen. Als solche "Kurzeinführung" erhebt es mit Sicherheit keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vorrangige Zielsetzung ist stattdessen, einige wenige Grundbegriffe zu erklären und verständlich zu machen.


Die wichtigsten Grundbegriffe

C, D1, D2, E-Plus, E2-Netz: Im Gegensatz zum altbekannten "normalen" Telefonnetz der Telekom herrscht auf dem Mobilfunkmarkt rege Konkurrenz privater Firmen. Obschon alle Netze nach außen hin normale Telefonnetze sind (sprich: Man kann von jedem Apparat jeden Netzes aus jeden anderen Apparat in jedem anderen Netz anrufen bzw. angerufen werden), sind sie in ihrer Technik z.T. stark verschieden. Die ältesten Funknetze (A- und B-Netz der Telekom) wurden zwischenzeitlich eingestellt. Das noch im Betrieb befindliche C-Netz der Telekom basiert auf analoger Technik und wird nicht mehr weiterentwickelt. Es wird voraussichtlich in einigen Jahren eingestellt werden, da es technisch einen nationalen Alleingang darstellt, an seine Kapazitätsgrenzen stößt und bei der Telekom hausintern durch das D1-Netz Konkurrenz bekommt. Die digitalen Netze D1, D2, E-Plus und E2 basieren auf dem internationalen "GSM-Standard" (nach den Funkfrequenzen 900MHz bzw. 1800MHz: "GSM" für D1 und D2, "DCS1800" für E-Plus (=E1) und demnächst auch das E2-Netz). Diese Standards werden international verwendet, was bedeutet, daß man mit seinem Handy auch im Ausland telefonieren kann, sofern dort bereits ein passendes Mobilfunknetz existiert und zusätzlich ein sog. "Roaming"-Abkommen gilt (dazu später mehr).

Festnetz: Das normale, alte Telefonnetz der Telekom, wie wir es (noch) alle haben.

Handy: Die neueste (und wahrscheinlich auch letzte) Entwicklungsstufe der Telefonapparate. Das komplette Telefon (Sende-, Empfangsteil, Tastatur, Speicher, Akku, Bedienelemente, Antenne) befindet sich in einer kleinen, taschenrechnergroßen Einheit mit ~200g Gewicht. Vorläufer waren die sog. "Portables"; etwa handtaschengroße Geräte, die vornehmlich für den Einbau in KFZs bestimmt waren.

Indoor-Versorgung: Knackpunkt jedes Mobilfunknetzes: Die Handys funktionieren nur dort, wo sie eine Funkverbindung mit einer Relaisstation aufnehmen können. Im Freien geht dies meistens problemlos, im Inneren von Gebäuden schirmen dagegen Wände und Armierungen das Funkfeld kräftig ab.

Mailbox: Neudeutsch für "Anrufbeantworter": In jedem Mobilfunknetz gibt es die Möglichkeit, daß bei Nichterrreichbarkeit des Teilnehmers ein Anrufbeantworter das Gespräch entgegennimmt, was sehr sinnvoll ist, wenn man bspw. im Kino sitzt, sich gerade außerhalb des Versorgungsbereichs des Netzes befindet oder aus sonstigen Gründen nicht gestört werden will. Diese Mailbox kann später jederzeit vom Handy (oder jedem beliebigen Telefon) aus abgehört werden.

Netzabdeckung: Mobiltelefone können nur dann eine Verbindung herstellen (bzw. angerufen werden), wenn sie eine Funkverbindung zu einer nahegelegenen Relaisstation aufnehmen können. Die Fläche, die alle solche Relaisstationen zusammen versorgen, heißt "Versorgungsbereich". Setzt man diesen in Bezug zur Gesamtbevölkerung (wohlgemerkt: nicht der Gesamtfläche!), so erhält man die Netzabdeckung. Eine Netzabdeckung von 80% bedeutet damit z.B., daß das Mobilfunknetz bereits soweit ausgebaut ist, daß etwa 80% der Bevölkerung Deutschlands damit telefonieren können.

Provider: Beim "normalen" Telefonnetz ist die Telekom sowohl Betreiber des Telefonnetzes als auch Dienstanbieter. Anders bei den Mobilfunknetzen: Hier gibt es eine Firma, die das Netz aufbaut und wartet (den sog. "Netzbetreiber") und eine ganze Reihe von Firmen (eben die "Provider"), die dem Kunden gegenüber Leistungen verkaufen. Der Kunde erhält also seinen Telefonanschluß und seine monatlichen Gebührenabrechnungen nicht von der Betreiberfirma des Netzes, sondern vom Provider. Dies hat den Vorteil, daß der Kunde sich einen für ihn günstigen Tarif aussuchen kann -und den Nachteil, daß er den im Gebührendschungel der Anbieter erst einmal ausfindig machen muß. Jeder Provider kalkuliert nämlich anders und bietet seine Leistungen für unterschiedliche Preise an; darüberhinaus bietet jede Firma meistens noch eine Auswahl mehrerer unterschiedlicher Tarife, aus denen der Kunde wählen kann.

Roaming: (Nur interessant für Auslandsreisende): Wenn in Land A und Land B Mobilfunknetze existieren, die dieselbe Technik benutzen, so bestehen damit zwar die technischen Voraussetzungen, daß ein Kunde des Landes A (bspw. im Urlaub oder auf Geschäftsreise) mit seinem mitgenommenen Handy auch im Land B telefonieren kann, aber noch nicht die kaufmännischen. Da sich aber auch umgekehrt Kunden aus Land B in Land A aufhalten können, vereinbaren die Betreibergesellschaften normalerweise sog. "Roaming-Abkommen", so nach dem Motto "Wenn Du erlaubst, daß meine Kunden in Deinem Land telefonieren dürfen, dann erlaube ich Deinen Kunden auch, in meinem Netz zu telefonieren". Daß dies noch ein ziemlich teurer Spaß ist, sei hier nur am Rande erwähnt.

SIM-Karte: Eine (entweder daumennagel- oder scheckkartengroße) Plastikkarte mit einem Chip darauf, die in das Handy geschoben wird und dieses zur Teilnahme am Mobilfunknetz zuläßt. Die Karte enthält dazu die Telefonnummer und andere persönliche Daten des Anschlußbesitzers und wird vom Provider an den Kunden nach Vertragsabschluß vergeben und aktiviert ("freigeschaltet"). Wichtig dabei ist, daß es die Karte ist, die sämtliche wichtigen Daten enthält, nicht das Gerät: Wechselt man später das Gerät, so braucht man außer dem Umstecken der Karte in den neuen Apparat nichts zu ändern.

Stand-by-Zeit: Die Zeit, in der man sein Handy empfangsbereit eingeschaltet lassen kann, ohne den Akku wechseln oder aufladen zu müssen. Sollte bei modernen Geräten mind. 14h betragen.
Nicht zu verwechseln mit der Sprechzeit: Telefongespräche benötigen deutlich mehr Energie, als Faustregel kann man rechnen, daß eine Minute Sprechdauer ca. 10min Stand-by-Zeit entsprechen.


Die häufigsten Anfängerfragen

F: Was braucht man alles, um "mobil" telefonieren zu können?
A: Ein Mobiltelefon, eine dort eingeschobene, freigeschaltete SIM-Karte eines Providers und ein passendes Mobilfunknetz, in dessen Sendebereich man sich gerade aufhält.

F: Was muß man tun, um "Mobiltelefonierer" zu werden?
A: Zunächst muß man zwei Dinge klären: welches Netz und welchen Tarif man benutzen will. Anschließend unterschreibt man bei dem ausgewählten Provider einen entsprechenden Nutzungsantrag. Dazu legt man einen Personalausweis vor (Prüfung der Person) und eine Scheckkarte/Bankauskunft über das Girokonto, über das die Rechnungsstellung erfolgen soll (Prüfung der Bonität). Daraufhin erstellt der Provider eine SIM-Karte und schaltet sie per Computer in der Zentrale frei (dauert typisch eine Woche). Zwischenzeitlich kann sich der Kunde ein Handy aussuchen und kaufen gehen. Nach Erhalt der SIM-Karte legt man diese in den Apparat ein.

Soweit die Theorie! In der Praxis laufen dagegen 99% aller Vertragsabschlüsse so ab, daß man beim Kauf eines Handys vom Händler erhebliche Preisnachlässe bekommt, wenn man zugleich einen bestimmten Providervertrag unterschreibt.
Vorteil: Erheblich günstigere Geräte und weniger Arbeit für den Kunden ("Wenn Sie diesen Mercedes kaufen und vertraglich versprechen, nur Benzin einer bestimmten Firma zu tanken, gewähre ich Ihnen 20000.- Preisnachlaß und tanke Ihnen den Wagen gleich voll").
Nachteil: Es kann sein, daß die damit verbundenen Providertarife relativ teuer und nicht kundenoptimal sind ("..allerdings dürfen Sie 3 Jahre lang nur BANAL-Super zum Preis von 3.- pro Liter kaufen!").

Also aufgepaßt!

F: Kann man mit jedem Handy in jedem Netz telefonieren?
A: Ja und nein -kommt darauf an, was man darunter versteht: Lieschen Müller kann Max Maier anrufen, egal ob Lieschen nun im C-Netz und Max im Festnetz seinen Telefonanschluß hat (oder jede andere denkbare Kombination). Die Handys an sich sind aber aufgrund ihrer Technik netzspezifisch, d.h.: Lieschen kann nicht ihren C-Netzvertrag kündigen, um anschließend im D-Netz Neukunde zu werden und dort mit dem alten Apparat weitertelefonieren: Dazu braucht es dann einen neuen (D-Netz-)Apparat (Ausnahme: D1- und D2-Geräte sind untereinander kompatibel und E-Plus und E2-Netzgeräte werden ebenfalls zueinander kompatibel sein).

(Verwirrend wird es allerdings bei den SIM-Karten: Technisch kann man durchaus eine Karte eines D-Netzes in ein E-Netzgerät einsetzen (und umgekehrt), ob das im konkreten Fall funktioniert ist eher eine Frage, ob sich die Netzbetreiber dieses sog. "Karten-Roaming" gegenseitig erlauben oder nicht.)

F: Was ist dieses neue "Dual-Band-Handy"? Bringt mir das etwas?
A: Zum Glück schreitet die Technik rasant fort: Der neueste Hit sind sogenannte "Dual-Band-Handys", die sowohl die Frequenzbänder der D- als auch der E-Netze beherrschen.
Der Reiz solcher Multitalente liegt auf der Hand: Wo das eine Netz keine Funkversorgung anbietet, kann man dann ja vielleicht noch mit dem anderen Netz weitertelefonieren.
-Kann man auch, allerdings leider nur im Ausland, denn in Deutschland verbietet die Politik derzeit leider noch das hierfür nötige "national roaming", also die Erlaubnis der nationalen Netzbetreiber untereinander, die Kunden des jeweiligen Fremdnetzes im eigenen Netz telefonieren zu lassen! Derzeit nützen Dual-Band-Telefone somit leider nur Auslandsreisenden, denn dort existieren diese Einschränkungen nicht. Wer aber häufiger im Ausland unterwegs ist und selber GSM1800 ("E-Netze") nutzt, die derzeit weltweit noch nicht so verbreitet sind, wie der etwas ältere Standard GSM900 ("D-Netze") sollte sich durchaus überlegen, ein solches Gerät zu kaufen.
(Mittelfristig wird sich die Frage eh nicht mehr stellen, denn allein schon aufgrund des Einsparpotentials bei der Fertigung werden die Mobiltelefonherstellern zukünftig wahrscheinlich sowieso nur noch Kombigeräte auf den Markt bringen)

F: Was kostet das?
A: Gegenfrage: Was kostet ein Auto? Antwort: Kommt darauf an, was man will und was man damit macht! Wie man dies schon vom "normalen" Telefonanschluß her kennt, muß man zunächst zwischen mehreren Kostenarten unterscheiden:

Die exakten Kosten hängen natürlich davon ab, in welchem Mobilfunknetz man Kunde ist, welchen Provider, Tarif, etc. man gewählt hat, (natürlich) vom eigenen Telefonierverhalten und welchen Gerätekomfort man sich ausgesucht hat.
Komfortable Geräte in Verbund mit einem guten (!) Providertarif kosten z.Z. (Mitte 1996) um die DM 100.-, einfachere Geräte um die DM 30.-; "Schnäppchen" zu z.T. symbolischen Preisen von DM 1.- sind mit Vorsicht zu genießen (sie müssen nicht schlecht sein, aber es besteht die Gefahr, daß der damit im Paket miteingekaufte Providertarif überteuert ist).

Die einmaligen Einrichtungsgebühren liegen momentan bei DM 70..80.-, werden manchmal aber auch bei Sonderaktionen erlassen. Die Zuteilung einer eigenen Wunschtelefonnummer (falls überhaupt möglich) kostet typisch ~DM 75.-

Daneben wird man meistens noch nicht um die Beschaffung eines Zweitakkus umhinkommen (~DM 80.-); als Autofahrer dürfte außerdem eine Freisprecheinrichtung überlegenswert sein (in mehreren Ländern wie bspw. der Schweiz, Italien, Spanien, Portugal, Polen und einigen skandinavischen Ländern ist Telefonieren während des Fahrens bereits gesetzlich verboten).

Wichtiger sind jedoch die monatlichen Grund- und Gesprächsgebühren, die vom gewählten Tarif des Providers abhängen!

Zusatzdienste (Einzelgesprächsnachweis, FAX-Dienste per Handy, Short-Message-Service, etc.) sind oft noch relativ teuer (je 2..10.- pro Monat), hier sollte man genau überlegen, ob man dies braucht oder nicht; sinnvoll ist für die meisten oft doch nur der Anrufbeantworter ("Mailbox").

F:Wieviel kostet ein Ferngespräch?
A:Soviel wie jedes andere Gespräch auch: Die Gesprächsgebühren sind (anders als im Festnetz!) im Inland (noch) entfernungsunabhängig, es spielt also z.Z. keine Rolle, ob man den Bäcker um die Ecke oder seine Oma in Flensburg anruft.

F: Wie gefährlich ist das Telefonieren mit Handys?
A: Das Thema "Elektrosmog" wird heiß diskutiert, wirkliche Erkenntnisse sind jedoch spärlich. Die einzige bisher bekannte Gefahr der elektromagnetischen Strahlung ist ihre thermische Wirkung auf das menschliche Gewebe. Der Forderung, daß sich kein Körperteil als Folge der Hochfrequenzabsorption um mehr als 0,5..1° erwärmt entspricht eine elektromagnetische Wirkleistung von 1..4 Watt/kg Körpergewicht (zum Vergleich: Alte C-Netzapparate arbeiten mit einer maximalen Sendeleistung von 30 Watt, D-Netzapparate mit 8 Watt, E-Netzgeräte mit 1 Watt). Der gesetzliche Grenzwert wurde unter Einbeziehung von Sicherheitsreserven auf 0,08W/kg festgesetzt. Neben diesen auf die Exposition des ganzen Körpers bezogenen Grenzwerten wurde auch ein Grenzwert für (mobilfunktypische) lokale Belastungen von 20mW/10g festgelegt. Die einzig wirklich gefährdete Körperregion ist hierbei übrigens der Augapfel, der aufgrund seiner begrenzten Durchblutung über eine verringerte Wärmeableitung als die übrigen Organe verfügt. Die neuesten E-Netzgeräte mit einer Sendeleistung von 1 Watt sind selbst in dieser Hinsicht unbedenklich.
Über nichtthermisch bedingte negative Auswirkungen hochfrequenter Strahlung im Frequenz- und Leistungsbereich des Mobilfunks liegen trotz mehrjähriger Forschung bisher noch keine Beweise vor. Von Interesse dürfte hier vielleicht sein, daß UKW- bzw. Fernsehsender wie bspw. München II oder Cottbus mit Sendeleistungen von 550000 bzw. 1000000 Watt seit Jahrzehnten senden, ohne daß entsprechende Schäden bekannt geworden wären. Die Wirkungen auf einzelne Stoffwechselvorgänge des menschlichen Körpers sind z.T. schon gut untersucht worden; neueste internationale Forschungsergebnisse auf diesem und verwandten Forschungsfeldern werden regelmäßig im (kostenlosen) Newsletter der deutschen Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) veröffentlicht.

Sehr viel realer sind dagegen Gefahren, die durch Unkonzentriertheiten durch Telefonieren während des Autofahrens auftreten: In einigen skandinavischen Ländern ist deshalb das Telefonieren während des Autofahrens bereits gesetzlich verboten worden, in Deutschland zwar noch nicht, aber aufgrund eines jüngsten Gerichtsurteils gilt ein hierbei entstehender Unfall als "grob fahrlässig" verursacht, d.h.: Der Versicherungsanspruch erlischt! Wer trotzdem im Auto während der Fahrt telefonieren will (oder muß) sollte sich eine sog. "Freisprecheinrichtung" zulegen, die das Telefonieren über Lautsprecher und Mikrofon erlaubt, ohne daß man dazu die Hände vom Steuer nehmen muß.

F: Welches Netz (C, D oder E) ist besser?
A: Auch das läßt sich nicht pauschal sagen; das C-Netz ist technisch gesehen eine veraltete, nationale Technik. Durch die analoge Datenübertragung sind die Gespräche nicht abhörsicher. Vorteil ist dafür eine recht gute Netzabdeckung in Deutschland. Die beiden D-Netze haben zwar bereits ebenfalls eine große Netzabdeckung, die bekannten Netzabdeckungskarten sind aber trotzdem mit Vorsicht zu genießen (sie basieren oftmals noch auf 8-Watt-Einbaugeräten mit 3dB-Außenantenne). Für Auslandsreisende ist der weite Ausbaustand kompatibler Netze in Europa von Vorteil, allerdings sind die hierbei entstehenden sog. "Roaming"-Kosten immer noch sehr hoch. Beim E-Netz als dem neuesten digitalen GSM-Netz ist die Situation umgekehrt: Die europäischen Nachbarländer bauen ihre kompatiblen Netze gerade erst auf (nur Großbritannien hat außer Deutschland bereits ein flächendeckendes Netz, hinzukommen Stadtnetze in der Schweiz und Frankreich). Andererseits ist das E-Netz von vorneherein auf den Einsatz von (sehr leistungsarmen) Handys konzipiert worden und der derzeit noch bestehende Mangel an GSM1800-Netzen in unseren Nachbarländern besteht durch die neuen Dual-Band-Handys auch nicht mehr. Hier wird sich wohl eher der kostenorientierte Privatmann angesprochen fühlen.

F: Oh Gott, soviele Tarife! Wo sind die Fallstricke?
A: Ja, und es werden immer mehr (Tarife, denn die Fallstricke bleiben immer dieselben...)! Wie schon oben bei der allgemeinen Kostenbetrachtung gesagt, muß man sich über ein paar Dinge klar werden:



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Kai Rohrbacher kairo@maya.inka.de
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